NS-Spurensuche
im Lande Braunschweig



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Der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert besuchte Wolfenbüttel. Bisher wurden hochrangige Besucher in der Herzog August Bibliothek empfangen. Da noch nicht bekannte Gründe dieses verhinderten, schleppte Bürgermeister Pink Lammert in das sogenannte "Bürger Museum" - und ließ ihn - vor dem Hintergrund von NS-Geschichtsklitterung - sich in das Goldene Buch eintragen. Lesen Sie darüber den hier veröffentlichten Brief an Lammert.

In Wolfenbüttel verbrachte der auch als großer Kritiker bekanntgewordene Gotthold Ephraim Lessing das letzte Jahrzehnt seines Lebens. Obwohl sich die "Stadt" auf ihn beruft, zum Beispiel mit dem Marketingspruch "echt lessig", mag Bürgermeister Pink, wenn es um Kritik geht, diesem Lessing nicht folgen. Tut man es doch, wird man geschasst oder als "Persona non grata" eingestuft. Aus "echt lessig" wird dann "echt lesstig".

In Wolfenbüttel ist ein neues Museum eröffnet worden. Es trägt den Namen "Bürger Museum". Als vor ein paar Jahren über die Errichtung dieses stadtgeschichtlichen Museums diskutiert wurde, sollte es anders werden als das, was nun auf dem Bibliotheks-Campus in der ehemaligen "Jahn-Turnhalle" eingerichtet worden ist. Gegenüber der Braunschweiger Zeitung hatte sich im November 2005 der damalige Leiter des Schlossmuseums, Dr. Henning Grote so geäußert: "Die Geschichte Wolfenbüttels seit 1750 muss aus der Sicht der Einwohner dargestellt werden." Und: "Wir brauchen Geschichte von unten, Informationen über Proletarier und Großbürger." Dr. Paul Raabe hatte sich eine Verwirklichung des Projektes nur nach der Aufstellung eines auf breite Forschung gestützten Konzeptes vorstellen können. Was haben wir jetzt bekommen? Keinesfalls das, was vor 12 Jahren angedacht worden war. Eine Stadtgeschichte ohne historische Arbeiterschaft. Es scheint, als hätten die "Bürger" die Fabriken, die Villen, die Schulen uns Straßen usw. selber errichtet. Sogar Herzöge haben beim Bauen mitgeholfen und Maurerkellen und Wasserwaagen geschwungen. Bei Stadtführungen kann man schon mal diesen Satz hören: Herzog Heinrich hat die Heinrichstadt erbaut.

Appell an Wolfenbütteler Gewerkschafter, Linke, Grüne und an SPD-Mitglieder, die die Wurzeln der Sozialdemokratie im historischen Proletariat noch nicht vergessen haben.

Eine Schauspielerin, die kaum jemand kannte oder kennt, eine Figur und zwei Wimpel. An dieser Vitrine wird erfahrbar, dass es in diesem Museum kaum um wissenschaftlich dargestellte Stadtgeschichte geht, sondern eher um darum, Ausrufe des Entzückens über das schöne Museum auszustoßen.

Die Flucht einer jüdischen Familie zusammengemengt mit der Flucht eines Flüchtlings aus Schlesien: Weg von den Nazis in die USA und mit den Nazis aus Ost-Deutschland nach Deutschland westlich der Oder-Neiße.